Mit dieser Online-Kartierung soll das Interesse in der Bevölkerung an den
Wildbienen verstärkt werden. Hierfür ist die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea (Linnaeus 1758)) als eine der auffälligsten heimischen Arten besonders geeignet. Daher wurde sie auch für den sogenannten 111-Arten-Korb
ausgewählt. Dies ist ein Baustein des Aktionsplans "Biologische Vielfalt" der baden-württembergischen Landesregierung (Aktionsplan-biologische-Vielfalt).
Im Rahmen dieses Aktionsplans soll das Thema "Schutz der Biologischen Vielfalt" in die Öffentlichkeit getragen und konkrete Maßnahmen zur Förderung der betreffenden Arten umgesetzt werden. Voraussetzung ist u.a. auch eine
gute Kenntnis über die Verbreitung der Arten.
In den 80iger Jahren und davor wurde die Blauschwarze Holzbiene in Baden-Württemberg aufgrund von starken Rückgängen noch als stark gefährdet
eingestuft (Rote Liste von 1989). Zwischenzeitlich konnte sie sich wieder erholen, so dass sie im Jahr 2000 "nur noch" als Art der Vorwarnliste eingestuft wurde. Sie hatte davon profitiert,
dass in vielen Streuobstwiesen infolge Nutzungsaufgabe der Gehölzschnitt unterblieb und vermehrt alte Äste insbesondere bei Hochstämmen belassen wurden. Auch im Siedlungsbereich wird Totholz
mittlerweile in größerem Ausmaß toleriert.
Es gibt einige Hinweise, dass sich die wärmeliebende Blauschwarze Holzbiene vermutlich aufgrund der Klimaänderung in Regionen oberhalb 500 m ausdehnt.
Um hierzu weitere Informationen sowie ein aktuelles Verbreitungsbild zu erhalten, soll die Online-Kartierung durchgeführt werden.
Wie kann man Holzbienen erkennen?
Durch ihre beachtliche Körpergröße von 2,5 cm und die ähnliche Silhouette erinnern Holzbienen
zunächst an Hummeln. Jedoch lassen sich Holzbienen durch die einheitlich schwarze Körperfarbe und die blaumetallisch glänzenden Flügel sowohl von Hummeln als auch von den übrigen heimischen Wildbienenarten
gut abgrenzen. Nur wenige Bienengattungen können mit Holzbienen verwechselt werden Bestimmungshilfe
Wie kann man Blauschwarze Holzbiene und Östliche Holzbiene unterscheiden
Dieses Jahr wurde im Kaiserstuhl erstmals die Östliche Holzbiene (Xylocopa valga Gerstäcker 1872) im Südwesten Deutschlands festgestellt
(Schmid-Egger in Vorb.). Diese Schwesterart der Blauschwarzen Holzbiene ist im Osten Europas, aber auch im Mittelmeergebiet, z. B. in Südfrankreich, weit verbreitet. Erst vor wenigen Jahren erfolgte in Sachsen
der Erstnachweis der Östlichen Holzbiene für Deutschland.
Nur die Männchen dieser beiden sehr ähnlichen Holzbienen-Arten können auch im Gelände sicher anhand der Farbe der Fühlerglieder unterschieden werden:
Blauschwarze Holzbiene: Die beiden vorletzen Fühlerglieder sind vollständig rotgelb gefärbt.
Östliche Holzbiene: Alle Fühlerglieder vollständig schwarz.
Bei den Weibchen ist eine sichere Unterscheidung im Gelände kaum möglich.
Unterscheidungsmerkmale
In Zukunft können also für die Online-Kartierung der Blauschwarzen Holzbiene
nur solche Exemplare mit rotgelben Fühlergliedern herangezogen werden.
Da bislang nicht bekannt ist, wie weit die Östliche Holzbiene in Baden-Württemberg verbreitet ist, werden alle bisherigen
Meldungen, die nicht eindeutig durch Männchen belegt sind, zunächst nur der Gattung Holzbiene zugeordnet (blaue Fahnen). Soweit Fotonachweise von Männchen vorliegen, auf welchen die rote Fühlerfärbung eindeutig
zu erkennen ist, werden die Meldungen für die Blauschwarze Holzbiene durch gelbe Fahnen kenntlich gemacht. Die neuen Funde der Östlichen Holzbiene (von erfahrenen Bienen-Kennern gemeldet) sind an den schwarzen
Fahnen zu erkennen.
Für künftige Meldungen ist es deshalb besonders wichtig, die zur Artunterscheidung notwendigen Fühler zu fotografieren.
Es empfiehlt sich daher, wenn möglich 2-3 scharfe Aufnahmen vom Kopfbereich anzufertigen. Sofern dabei eindeutig zu erkennen ist, ob es sich um Männchen
handelt (13 Fühlerglieder, Weibchen haben 12 Fühlerglieder), ist eine Unterscheidung zwischen Östlicher und Blauschwarze Holzbiene möglich. Bitte die Fotos mit dem Vermerk Holzbienenmeldung und nochmaliger Ortsangabe und Beobachtungsdatum
an info@wildbienen-kataster.de senden.
Wo nistet die Blauschwarze Holzbiene?
Wie der Name besagt, legt die Holzbiene ihre Nester in morschem, aber trockenem, sonnig stehendem Holz an.
Es können sowohl absterbende Bäume und Äste, als auch Pfähle, marodes Gebälk und Brennholzablagerungen genutzt werden. Ihre Brutröhren nagt die Holzbiene selbst. Ein Nest kann aus einem oder mehreren
Gängen bestehen, in denen die Zellen hintereinander angeordnet sind. Die Trennwände der Zellen werden von der Holzbiene aus mit Speichel verklebten Holzpartikeln angefertigt. Männchen und Weibchen
schlüpfen im Spätsommer und überwintern in Hohlräumen. Die Paarung findet im folgenden Frühjahr statt. Ab Ende April beginnen die Weibchen bereits mit dem Brutgeschäft.
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Nesteingang an einem Weidenzaunpfahl |
Welche Blüten besucht die Blauschwarze Holzbiene?
Die Holzbiene besucht zumeist großblütige Pflanzen. So werden in Gärten beispielsweise Winterjasmin,
Schwertlilie, Blauer Eisenhut, Garten-Salbei oder großblütige Wicken- und Glockenblumenarten besucht. Von großer Bedeutung ist der Blauregen (Glyzinie) als Pollenquelle, gerne werden auch Obstbäume
genutzt. In der Feldflur werden u. a. Wiesen-Salbei, Wiesen-Flockenblume, Disteln, Aufrechter Ziest, Natterkopf und Platterbsen besammelt. Aufgrund ihrer mehrmonatigen Flugzeit ist die Holzbiene auf
ein kontinuierliches Blütenangebot vom zeitigen Frühling bis in den Hochsommer angewiesen.
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Weibchen am Aufrechten Ziest |
Weibchen an der Breitblättrigen Blatterbse |
Weibchen an der Pfirsichblättrigen Glockenblume |
In welchen Lebensräumen kommt die Blauschwarze Holzbiene vor?
In Baden-Württemberg besiedelt die Holzbiene vor allem Streuobstwiesen,
Waldränder, Gärten und Parks mit einem ausreichenden Angebot an Nahrungspflanzen und zur Nestanlage geeignetem Totholz.
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Für die Beobachtungsmeldung werden folgende Angaben benötigt:
Adresse des Melders: Name, Straße, PLZ, Ort, E-Mail-Adresse
Fundort: Ort, Gemeinde, Lebensraum (z. B. Hausgarten, Freizeitgrundstück, Obstbaumwiese mit totholzreichen Bäumen, Brennholzklafter)
Beobachtungsdatum:(Bsp.:10.08.2008)
Wenn möglich:
Nistplatz: (z. B. abgestorbener Baum, Ast, Brennholzklafter) Blütenbesuch: (Pflanze angeben)
Digitalfoto
Die Beobachtungsmeldung wird auf einer Karte in roter Farbe angezeigt. Sofern eine erfolgreiche
überprüfung der Fundbeobachtung stattgefunden hat, wird die Markierungsfarbe in blau geändert. Eingesendete Digitalfotos der Art an Blüten oder am Nistplatz erleichtern die Überprüfung.
Nur bestätigte Meldungen können in die Datenbank des Wildbienen-Katasters übernommen werden.
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